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Endoskopische Praxis am Tegeler See

PD Dr. med. Jürgen Bauditz

Eisenhammerweg 20, 13507 Berlin

Kontrast Ultraschall

Durch die Sonographie (= Ultraschalluntersuchung) können Körpergewebe und Organe mit hoher Auflösung dargestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzlos und im Gegensatz zu Röntgen oder CT ohne jede Strahlenbelastung. 

Der Kontrastultraschall bzw. die Kontrastmittelsonographie (auch „Contrast-enhanced Ultrasound, CEUS“) ist eine moderne Weiterentwicklung des Ultraschalls, bei der die Durchblutung der Bauchorgane sehr präzise und individuell dargestellt wird. Dadurch können spezielle Fragestellungen beantwortet werden und es lassen sich Organveränderungen z.B. der Leber, Bauchspeicheldrüse oder der Nieren präzise erfassen, was mittels eines einfachen Ultraschalles nicht möglich ist. 

Zur Beurteilung und Differenzierung von Lebertumoren gilt die Kontrastsonographie mittlerweile als das genaueste und schonendste Untersuchungsverfahren. Privatdozent Dr. Bauditz ist Ausbilder Stufe II der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin und hat in seiner Zeit als Ober- und Chefarzt in dieser Funktion zahlreiche Ärzte im Ultraschall ausgebildet.

Vorteile 

  1. Qualität 

    Bei der Ultraschalluntersuchung werden mithilfe von Schallwellen Strukturen und Organe im Körper untersucht. Diese Technik ist harmlos und völlig unschädlich. Der Nachteil des Ultraschalls bestand bislang darin, dass die in der medizinischen Bildgebung wichtige Beurteilung einer Organdurchblutung kaum möglich war

    Zum Vergleich: Im CT (Computertomographie bzw. Schichtröntgen) und MRT (Magnetresonanztherapie) ist die Verwendung von Kontrastmitteln seit Jahrzehnten Standard, um die Durchblutung der Bauchorgane darzustellen. Ein CT oder MRT des Bauchraums ohne Kontrastmittel gilt als wenig aussagekräftig. 

    Dadurch, dass nun ein Ultraschallkontrastmittel zur Verfügung steht, ist dieser prinzipielle Nachteil des Ultraschalls behoben. 

2. Verträglichkeit  

Das bei der Kontrastmittelsonographie verwendete Kontrastmittel SonoVue unterscheidet sich ganz grundsätzlich von anderen Kontrastmitteln, wie sie beim CT oder MRT verwendet werden. Sowohl bei CT- als auch MRT- Kontrastmitteln bestehen Risiken für die Nieren- und Schilddrüsenfunktion, auch allergische Reaktionen sind nicht selten. 

Ein besonderer Vorteil des Ultraschallkontrastmittels SonoVue ist seine hervorragende Verträglichkeit. Es bestehen praktisch keine Risiken hinsichtlich Nebenwirkungen. In über 10.000 Kontrastmittelsonographien, die wir seit 2001 in der Charité Mitte durchgeführt haben, kam es lediglich in Einzelfällen zu leichten Empfindungsstörungen, wie einem kurz anhaltenden Wärmegefühl im Rücken oder Gefühl des Kribbelns, das innerhalb von Minuten wieder verschwand. 

Der Vorteil gegenüber dem CT (Computertomographie bzw. Schichtröntgen) wiederum liegt darin, dass mittels Ultraschall im Gegensatz zum CT keinerlei Strahlenbelastung mittels schädlicher ionisierender Strahlung besteht. Zum Vergleich: Ein CT des Bauchraums mit Kontrastmittel weist etwa die Strahlenbelastung von 50-100 einfacher Röntgenuntersuchungen der Lunge auf. 

Einschränkungen

Die Kontrastmittelsonographie erfordert hochqualitative High-End-Ultraschallgeräte zusammen mit einer speziellen Ausbildung. Daher wird diese Technik nahezu ausschließlich in spezialisierten Kliniken, insbesondere Universitätskliniken, durchgeführt.

Da die gesetzlichen Krankenkassen die Untersuchung nicht honorieren, ist die Untersuchung trotz ihrer Vorteile zurzeit leider nur bei Privatversicherten möglich.

Untersuchungsablauf

Zunächst erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane ohne Kontrastmittel. Bei der Untersuchung wird ein Schallkopf auf das zu untersuchende Organ (auf die Haut) aufgesetzt. Damit die Schallwellen besser übertragen werden, wird der Schallkopf mit einem Gel bestrichen. Dann wird das zu untersuchende Organ aus verschiedenen Richtungen betrachtet. Die Organe und Gewebe werden dabei auf einem Monitor sichtbar gemacht.

Nachdem der erste Teil der Untersuchung abgeschlossen ist, wird das Kontrastmittel (einige Milliliter) in eine Armvene injiziert. Dazu wird Ihnen vor der Untersuchung ein intravenöser Zugang gelegt, d. h. es wird eine kleine Verweilkanüle in eine Vene eingeführt (meist in der Ellenbeuge oder am Handrücken). Das ist nicht schmerzhafter als eine Blutentnahme.

Da die Kontrastmittelmenge sehr gering ist, wird die Kanüle gleich nach der Injektion mit einer neutralen Spüllösung (sog. Physiol. Kochsalzlösung) aus einer zweiten Spritze gespült. Dies führt zu einer vorübergehenden Anhebung des Ultraschallsignals aus dem Blut, wodurch Gefäße und Blutversorgung der Gewebe sichtbar gemacht werden. Diese Kontrastverstärkung hält wenige Minuten an. Gegebenenfalls muss noch eine weitere Kontrastmittelinjektion verabreicht werden, z. B. um eine andere Region zu untersuchen.

Ultraschallkontrastmittel SonoVue

Das Ultraschallkontrastmittel besteht aus einer Lösung mit mikroskopisch kleinen gasgefüllten Mikrobläschen. Das hier verwendete Kontrastmittel SonoVue enthält Mikrobläschen von durchschnittlich 2,5 tausendstel Millimeter (2,5 µm, etwas kleiner als rote Blutkörperchen), die nach der Injektion in eine Armvene mit dem Blutstrom transportiert werden. 

Die Mikrobläschen enthalten als Gas Schwefelhexafluorid, ein ungiftiges und sehr stabiles Gas, welches auch für andere medizinische Zwecke, z. B. in der Augenchirurgie, verwendet wird. Es wird insgesamt nur sehr wenig Gas benötigt. In 1 ml Lösung sind nur 8 Mikroliter dieses Gases enthalten. Schwefelhexafluorid ist völlig inert (d. h. es reagiert nicht mit dem Körper) und wird innerhalb von wenigen Minuten wieder über die Lunge ausgeatmet.

Im Gegensatz zu anderen Kontrastmitteln (z. B. Röntgenkontrastmittel) wird die Niere nicht belastet (wichtig, falls Sie eine beeinträchtigende Nierenfunktion haben). Zur Stabilisierung sind die Mikrobläschen von einer dünnen flexiblen Hülle aus Phospho-lipiden umgeben. SonoVue ist durch die Firmen Siemens und Bracco entwickelt worden und seit 2001 in der Europäischen Gemeinschaft (EU) für die Ultraschalldiagnostik zugelassen.

 

Funktionsweise  

 

Normalerweise sind winzige Strukturen in der Größe von Blutkörperchen nur mittels eines Mikroskops sichtbar. Wie ist es dennoch möglich, mikroskopisch kleine Bläschen während der Ultraschalluntersuchung in Echtzeit auf dem Bildschirm zu betrachten? Hierfür wurde jahrelang Bläschenforschung betrieben, bis es gelang, winzige Bläschen mittels hochspezialisierter harmonischer Schallwellen (u.a. „second harmonic imaging“, d.h. gefilterter harmonischer Nachschwingungungen einer normalen Schallwelle) in resonante Schwingungen zu versetzen.

 

Diese resonante Schwingung erzeugt einen Schallreflex, der mittels hochspezialisierter Computeralgorithmen auf dem Bildschirm sichtbar wird. Die Art der Bläschen-schwingungen lässt sich beispielsweise mit einer Gitarrensaite vergleichen, die nach dem Zupfen durch ihre Schwingungen einen Ton erzeugt.

Allgemeine Hinweise zu Risiken von SonoVue

Welche Risiken sind mit der Gabe des Ultraschallkontrastmittels verbunden?


In der Regel wird die Gabe eines Ultraschallkontrastmittels problemlos vertragen. Nebenwirkungen sind extrem selten.

Die aufgetretenen Nebenwirkungen der SonoVue-Gabe waren im Allgemeinen nicht schwerwiegend, vorübergehend und verschwanden spontan ohne zurückbleibende Schäden. Unter den berichteten Reaktionen waren Empfindungen an der Injektionsstelle (z. B. Wärmegefühl) und Kopfschmerzen am häufigsten, außerdem wurden Übelkeit, Gesichtsrötung und Geschmacksempfindungen berichtet.

In seltenen Fällen kann es nach Gabe von Kontrastmitteln zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, mit Hautrötung, Verlangsamung des Herzschlages und/oder Blutdruckabfall, die sich in sehr seltenen Fällen zum lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock entwickeln können. Falls Sie in der Vergangenheit bereits eine solche Überempfindlichkeitsreaktion erlebt haben (z. B. nach Röntgenkontrastmitteln, Antibiotika oder Insektenstichen), teilen Sie uns dies bitte mit. Informieren Sie uns bitte auch, falls Sie an einer Herzerkrankung leiden, da extrem selten ein plötzlicher Blutdruckabfall hier zu besonderen Komplikationen führen kann.

 

Beispiele für Ultraschall mit und ohne Kontrastmittel

1. Darstellung des rechten Leberlappens (Segment VIII, Ausschnittvergrößerung mittels Zoom; bogenförmige Struktur: Zwerchfell):

Normaler Ultraschall ohne Kontrastmittel:

Markierung eines angedeutet dunkleren Areals von 1 cm in einer gesunden Leber. Eine weitere Differenzierung ist mittels einfachem Ultraschall nicht möglich. Steht kein Kontrastultraschall zur Verfügung, müßte, wenn der Ultraschalluntersucher den Befund als verdächtig ansieht, ein CT oder MRT, jeweils mit Kontrastmittel, zur weiteren Abklärung erfolgen.

Kontrastultraschall nach Gabe des Kontrastmittel Sonovue:

Es zeigt sich ein intensiv durchbluteter Tumor (Der in diesem Fall der Metastase eines Nebennierenkarzinoms entsprach). Die Patientin wurde daraufhin operiert.

2. Darstellung von Milz (bogenförmiges Organ links oben) und Milzhilus bzw. hinterem Ende der Bauchspeicheldrüse.

Normaler Ultraschall ohne Kontrastmittel:

Im Milzhilus, dem Bereich der hinteren Bauchspeicheldrüse, stellt sich ein 8 mm großer dunkler Fleck dar, der verschiedensten harmlosen Strukturen wie beispielsweise einem Lymphknoten entsprechen könnte.

Kontrastultraschall nach Gabe des Kontrastmittel Sonovue:

Es zeigt sich ein intensiv durchbluteter Tumor der Bauchspeicheldrüse. Dieser Befund beweist das Vorliegen eines sog. neuroendokrinen Tumors der Bauchspeicheldrüse, eine relative seltene Erkrankung, an der u.a. Steve Jobs, der Gründer von Apple, verstarb. Im vorliegenden Fall lag der sehr seltene Fall vor, dass der Tumor Insulin produzierte. Bereits sehr kleine dieser sog. Insulinome führen zu einer ständigen Überproduktion von Insulin, was bei den Betroffenen zu einer starken Gewichtszunahme führt (da in einem solchen Fall ohne ständige Zufuhr von Kohlenhydraten häufige Unterzuckerungen mit Schwindel und Kaltschweißkeit auftreten). Im vorliegenden Fall konnte die Patientin, die mehr als 15 kg zugenommen hatte und an rezidivierenden Anfällen von Unterzuckerung litt, durch eine Operation geheilt werden.